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Einige letzte Aquarien widmen sich dem Thema
Korallenriff. Für Schau-Aquarien eher klein, das weitaus
Größte davon mit lebenden Korallen zeigt das
Foto - und zugleich das Hauptproblem: Die Becken stehen
im Tageslicht, stark spiegelnd mit schrägen Scheiben.
Hier kann man kaum etwas sehen, und schon gar nicht
lassen sich Tag- und Nachtrhythmus für die Tiere und vor
allem die empfindlichen Korallen genau kontrollieren.
Der Höhepunkt des Rundganges soll wohl der
Stegweg über das Seehundbecken hinweg sein. Der
“Strand” aus braun lackiertem Beton bietet kaum eine
geeignete Liegefläche, und für einen Neubau ist sowohl
das Wasservolumen mäßig wie auch der Schaueffekt
mißlungen. Die Idee war wohl, Seehunde vor der Kulisse
des Jadebusens in einer Illusion aus unendlicher
Meeresweite liegen zu sehen. Den Panorama-Effekt machen
die Säulen und unnötigen Querbalken gründlich zunichte,
und gegen die Sonne und das gleißende Meer sind die
Seehunde ohnehin nur als schwarze Silhouetten zu
erkennen.
Und in diesem Zusammenhang noch ein
unerfreuliches Zitat von der Seehund-Tafel:
„Seehund Peter [..] hatte das Jahr außerhalb von
Wilhelmshaven im Süßwassergraben sehr schlecht
überstanden. Schwach, eingefallen bis auf die Rippen und
Augenfell-Entzündung ließen nicht mehr auf eine Genesung
hoffen.” Diese öffentliche Kollegenschelte ist nicht nur
unangebracht (und inhaltlich höchst zweifelhaft),
sondern geht nach hinten los: Schließlich hatte man
selbst die Tiere weggegeben, da man während des Umbaus
keinen Platz fand. Und dann stattete man ihnen ein
ganzes Jahr hindurch keinen Besuch ab?
Vor dem Ausgang noch ein letztes Ärgernis: zwei(!) Magellan-Pinguine
dümpeln im braun gestrichenen Beton-Absperrbecken der
Seehunde (weil da noch Platz war, wie freimütig auf
einer Tafel mitgeteilt wird - was ist, wenn man dringend
ein Absperrbecken benötigt?) Man hoffe sogar auf weitere
Tiere für eine Zuchtgruppe, obwohl sowohl Platz wie auch
alle Einrichtungen dafür fehlen (Nisthöhlen usw.). Und
natürlich sieht man auch hier die Tiere nur im
Gegenlicht vor dunklem Beton.
So könnte man noch ewig weiter lamentieren, doch das ist
es einfach nicht wert. Bleibt anzumerken, daß vom
Aquarium niemand für uns zu sprechen war.
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